Mit den José Carreras-Forschungsstipendien zu innovativen Behandlungsansätzen in der Leukämie

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Die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung vergibt auch in diesem Jahr drei Forschungsstipendien an Nachwuchs-Wissenschaftler, die insgesamt mit bis zu 383.850 Euro dotiert sind. Mit der Förderung möchte die José Carreras Leukämie-Stiftung jungen, talentierten und aufstrebenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Chance eröffnen, vielversprechende und innovative wissenschaftliche Projekte verfolgen zu können. Gleichzeitig sollen diese das Potential haben, dem Stiftungsziel: „Leukämie muss heilbar werden. Immer und bei jedem.“ näher zu kommen.

Jedes Jahr wählen der wissenschaftliche Beirat und der Vorstand der José Carreras Leukämie-Stiftung aus einer Vielzahl an Stipendien-Anträgen drei besonders vielversprechende aus. In diesem Jahr gehen die Stipendien an Natalia Alejandra Borbarán-Bravo, Universitätsklinikum Tübingen, Dr. Anne Sophie Kubasch, MDS Zentrum Universitätsklinikum Leipzig und Sophia Steinlein, Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie (IKP) Stuttgart. Der Förderzeitraum umfasst bis zu drei Jahre. Die Forschungsarbeiten werden jährlich geprüft und deren Ergebnisse durch den wissenschaftlichen Beirat und Vorstand der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung begutachtet. Diese Beurteilung ist grundlegend dafür, ob die Förderung fortgeführt wird.

Prof. Dr. med. Andreas Neubauer, Mitglied des Vorstandes José Carreras Leukämie-Stiftung: „Über die drei ausgezeichneten Forschungsvorhaben der Nachwuchs-Wissenschaftlerinnen freue ich mich sehr. Nur Forschungsvorhaben wie diese – sowohl Grundlagen- als auch klinische Forschung – garantieren, dass die Leukämie-Therapie in der Zukunft noch besser wird als heute, und somit das Ziel von José Carreras, Leukämie immer und bei jedem Patienten heilbar zu machen, ermöglicht wird“.

Jedes José Carreras-Forschungsstipendium ist mit über 127.950 Euro dotiert. Die gemeinnützige Organisation hat bereits 123 nationale und internationale Forschungsstipendien mit über 13,1 Mio. Euro gefördert.

Dr. Ulrike Serini, Geschäftsführerin der José Carreras Leukämie-Stiftung: „Wir sind davon überzeugt, dass es uns mit vereinten Kräften eines Tages gelingen wird, Leukämie und verwandte Blutkrankheiten zu heilen. Daher ist es unser Ziel und auch unser Bedürfnis, herausragende junge Wissenschaftler zu unterstützen, damit wir in unserem Kampf gegen Leukämie weitergehen können. Es braucht viele Unterstützer, um wissenschaftliche Forschung immer weiter möglich zu machen.“

Die Forschungsprojekte der Stipendiaten:

Natalia Alejandra Borbarán Bravo, Universitätsklinikum Tübingen

“Inhibition of aquaporin 9 (AQP9) for the treatment of acute myeloid leukaemia (AML) / Hemmung von Aquaporin 9 (AQP9) zur Behandlung der akuten myeloischen Leukämie (AML)“

Zusammenfassung des Forschungsvorhabens:

Die Forschung soll ein besseres Verständnis erbringen, in welcher Art und Weise das Aquaporin-9 Protein, das vom AQP9-Gen kodiert wird, im menschlichen Körper an der Leukämieentstehung und dem Überleben von Leukämiezellen bei einer akuten myeloischen Leukämie (AML) beteiligt ist. Diese Erkenntnisse sollen zudem die Frage beantworten, ob in der Hemmung des Aquaporin-9  Proteins eine Behandlungsmöglichkeit für AML- Patienten bestehen kann.

Dr. Anne Sophie Kubasch, Universitätsklinikum Leipzig

“Artificial intelligence-based integration of the “Immunome” into a personalized treatment approach to improve patient stratification and therapeutic outcome in myelodysplastic syndromes“

Zusammenfassung des Forschungsvorhabens:

Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) soll ein neuartiges Risikostratifikationsmodell für Patienten mit myelodysplastischen Syndrom (MDS) entwickelt werden. Das neue Modell soll zusätzlich zu den bereits bekannten Risikomerkmalen des MDS wie z.B. Blastenzahl im Knochenmark, zytogenetische Veränderungen oder dem Ausmaß der Blutbildveränderungen, KI-basiert auch molekulargenetische sowie immunologische Daten des Patienten integrieren können. Durch diese neue KI-basierte Risikostratifizierung sollen künftig personalisierte Therapieempfehlungen ermöglicht werden, welche zur Verbesserung des Therapieansprechens von MDS Patienten beitragen können.

Sophia Steinlein, Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie (IKP) Stuttgart

„Lymphom-assoziierte Stromazellen als innovatives Therapietarget für das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom“

Zusammenfassung Forschungsvorhaben:

Auch das den Tumor umgebende Zellmilieu, das aus Nicht-Tumorzellen in der Nachbarschaft (Stromazellen) besteht, spielt eine wichtige Rolle für das Überleben und Therapieansprechen von Lymphomzellen. Dieses Forschungsvorhaben untersucht, ob das gezielte Abtöten der Stromazellen das Wachstum von diffusen großzelligen B-Zell-Lymphomen hemmen und deren Therapieansprechen optimieren kann.

Zur Rolle des Stromas:

Tumorzellen können im Organismus nur bedingt isoliert existieren. Deshalb verfügen sie über verschiedene Möglichkeiten, die sie umgebenden Zellen (Stroma) so zu modifizieren, dass das Wachstum und die Ausbreitung des Tumors begünstigt werden kann.

Therapietarget:

Zielgerichtete Arzneimittel/Therapien richten sich gegen Moleküle der Krebszellen, die für das Tumorwachstum wichtig sind. Diese Moleküle fördern die Zellvermehrung und verhindern das Absterben der Tumorzellen. Jedoch sind diese wichtigen Moleküle nicht in jeder Tumorart identisch. Nur wenn die Tumorzellen, diese Moleküle besitzen, kann die Behandlung nützen. Dieses Forschungsvorhaben untersucht Therapietargets in Stromazellen, d.h. ob Moleküle in Stromazellen dazu genutzt werden können, diese gezielt abzutöten. Damit soll den Tumorzellen die Unterstützung des Stromas genommen werden, sodass diese besser auf die Therapie ansprechen könnten.

 

 

 

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