Nikolaus Schneider

Info

Name: Dr. h.c. Nikolaus Schneider
Geburtsdatum: 3. September 1947
Familie: verheiratet, 3 Töchter
Meike, verst. 2005 an Leukämie
Botschafter seit: 2012

Steckbrief

„Glaube ist nicht allein Privatsache“ habe er mal gesagt – Dr. h.c. Nikolaus Schneider. Und so wundert es nicht, dass sich der evangelische Theologe für große menschliche und theologische aber auch für gesellschafts-politische Themen wie „eine gerechte Friedenspolitik“, „eine soziale und gerechte Gesellschaft“, sowie „Sterben und Trauer“ mit deutlicher Stimme, klarer Positionierung und einer engagierter Menschlichkeit einsetzt. Nikolaus Schneider ist am 3. September 1947 in Duisburg als Sohn eines Hochofenarbeiters geboren. Nach seinem Studium der Evangelischen Theologie von 1967 bis 1972 in Wuppertal, Göttingen und Münster, arbeitete er als Pfarrer in Duisburg und Moers. 1997 wird der Theologe Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland und steht dann als Präses von 2003 bis 2013 an der Spitze der zweitgrößten evangelischen Landeskirche. Zudem wurde er 2003 Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Nach dem Rücktritt von Margot Käßmann im Februar 2010 wurde Nikolaus Schneider zum Vorsitzenden des Rates der EKD gewählt und damit zum höchsten Repräsentanten der Evangelischen Kirche in Deutschland. Aufgrund der Krebserkrankung seiner Ehefrau Anne trat der Theologe 2014 von diesem Amt zurück und schied auch aus dem Rat aus. Vor dem Hintergrund der Erkrankung macht das Ehepaar seine unterschiedlichen Positionen zur Sterbehilfe öffentlich. Sie erhalten dafür von vielen Seiten großen Respekt. Nikolaus und Anne Schneider sind seit 1970 verheiratet und leben in Essen-Bergerhausen. Eine Krise erfährt die Familie, als die dritte und jüngste Tochter Meike 2005 mit 22 Jahren an Leukämie stirbt. Dem Wunsch der Tochter gemäß besorgte das Ehepaar die Veröffentlichung ihres Tagebuchs, zu dem José Carreras ein Vorwort schrieb. Außerdem verarbeitet es seine Trauer und seinen Verlust in einem Buch sowie Vorträgen zu den Themen „Leben und Tod“.

Nikolaus Schneider ist Träger der Buber-Rosenzweig Medaille 2012. Vom Zentralrat der Juden in Deutschland erhielt er 2013 den Leo-Baeck-Preis verliehen, sowie weitere kirchliche und staatliche Auszeichnungen. Im September 2015 verlieh Bundespräsident Joachim Gauck Nikolaus Schneider das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband.

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Persönlicher Einsatz

Nikolaus Schneider engagiert sich seit 2017 ehrenamtlich im Beirat des José Carreras Hilfsfonds. Seit der Leukämieerkrankung von Meike im Jahr 2003 ist das Ehepaar eng mit der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung verbunden. Nach der Stammzelltransplantation von Meike 2004 nahmen sie und ihr Vater an der José Carreras Gala teil. Der Abend gehörte zu den Highlights in Meikes Leben.
In seiner Videobotschaft zum 25-jährigen Jubiläum der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung erinnert der Theologe anhand der Erzählung des Barmherzigen Samariters an die Nächstenliebe und daran, dass jeder und jede Hilfe für Menschen in Not leisten können: „Spenden zum 25-jährigen Jubiläum? Warum nicht!“

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Fragen…

1. Sie engagieren sich für die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung  weil …

Menschen mit der Diagnose Leukämie sollen wie Meike in ihrem schweren Kampf gegen diese tückische Krankheit erfahren: Wir müssen diesen Kampf nicht alleine kämpfen. Es soll der Leukämie nicht gelingen, unsere Lebensfreude und unsere Lebenszuversicht zu zerstören. Menschliche Nähe, ärztliche Kunst und wissenschaftliche Forschung werden der tödlichen Macht der Leukämie immer engere Grenzen setzen.

2. Was verbinden Sie mit dem „Kampf gegen Leukämie“?

Seit unsere Tochter Meike an Leukämie verstorben ist, ist es uns ein Herzens-Anliegen, die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung in ihrem Kampf gegen Leukämie zu unterstützen. Denn wir wollen nicht einfach hinnehmen, dass diese Krankheit das letzte Wort über das Leben so vieler Menschen hat.

3. Sie engagieren sich seit 2012 als Botschafter für die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung. Was hat Sie darin am meisten beeindruckt?

Drei Dinge möchte ich benennen: Zum einen hat José Carreras sich nicht einfach darüber gefreut, seine Leukämie überwunden zu haben. Es hat das vielmehr als Verpflichtung verstanden, eine solche Lebensrettung auch anderen zu ermöglichen. Er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, seine Zeit und seine Prominenz dafür einzusetzen – erwarten kann man so etwas nicht, sondern sich darüber nur mit großem Respekt freuen. Zum anderen gelingt es der Stiftung, eine enorm große Zahl von Menschen zu erreichen: Künstler stellen sich honorarfrei zur Verfügung, Verantwortliche in den Medien arbeiten mit, Menschen lassen sich zu kreativen Formen des Spendensammelns oder zur Unterstützung Erkrankter und ihrer Familien anregen und sehr viele Menschen spenden kleine und große Beträge, so dass Millionen Euro zusammenkommen. Und zum Dritten ist es Ausdruck der humanitären Kraft unserer Gesellschaft, dass eben diese Menschen nicht einfach darauf verweisen, es sei doch Aufgabe des Staates, Wissenschaft zu fördern, und sie zahlten doch Steuern. Nein, sie ermöglichen durch ihr privates Engagement wissenschaftlichen Fortschritt und eine bessere medizinische Versorgung.