„Glaube ist nicht allein Privatsache“ habe er mal gesagt – Dr. h.c. Nikolaus Schneider. Und so wundert es nicht, dass sich der evangelische Theologe für große menschliche und theologische aber auch für gesellschafts-politische Themen wie „eine gerechte Friedenspolitik“, „eine soziale und gerechte Gesellschaft“, sowie „Sterben und Trauer“ mit deutlicher Stimme, klarer Positionierung und einer engagierter Menschlichkeit einsetzt. Nikolaus Schneider ist am 3. September 1947 in Duisburg als Sohn eines Hochofenarbeiters geboren. Nach seinem Studium der Evangelischen Theologie von 1967 bis 1972 in Wuppertal, Göttingen und Münster, arbeitete er als Pfarrer in Duisburg und Moers. 1997 wird der Theologe Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland und steht dann als Präses von 2003 bis 2013 an der Spitze der zweitgrößten evangelischen Landeskirche. Zudem wurde er 2003 Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Nach dem Rücktritt von Margot Käßmann im Februar 2010 wurde Nikolaus Schneider zum Vorsitzenden des Rates der EKD gewählt und damit zum höchsten Repräsentanten der Evangelischen Kirche in Deutschland. Aufgrund der Krebserkrankung seiner Ehefrau Anne trat der Theologe 2014 von diesem Amt zurück und schied auch aus dem Rat aus. Vor dem Hintergrund der Erkrankung macht das Ehepaar seine unterschiedlichen Positionen zur Sterbehilfe öffentlich. Sie erhalten dafür von vielen Seiten großen Respekt. Nikolaus und Anne Schneider sind seit 1970 verheiratet und leben in Essen-Bergerhausen. Eine Krise erfährt die Familie, als die dritte und jüngste Tochter Meike 2005 mit 22 Jahren an Leukämie stirbt. Dem Wunsch der Tochter gemäß besorgte das Ehepaar die Veröffentlichung ihres Tagebuchs, zu dem José Carreras ein Vorwort schrieb. Außerdem verarbeitet es seine Trauer und seinen Verlust in einem Buch sowie Vorträgen zu den Themen „Leben und Tod“.
Nikolaus Schneider ist Träger der Buber-Rosenzweig Medaille 2012. Vom Zentralrat der Juden in Deutschland erhielt er 2013 den Leo-Baeck-Preis verliehen, sowie weitere kirchliche und staatliche Auszeichnungen. Im September 2015 verlieh Bundespräsident Joachim Gauck Nikolaus Schneider das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband.